Meppen – Strausberg – Berlin:
Eine politische Bildungsreise mit Sozialkompetenz
33 Meppener ReferendarInnen nehmen an POL&IS Planspiel der Bundeswehr und
anschließender Berlinreise teil
Vom 11.-16.
September 2022 organisierte das Studienseminar Meppen für seine ReferendarInnen
eine sechstätige Bildungsreise nach Strausberg und Berlin. Die 33 Teilnehmenden
der Kurse 108 und 109 reisten gemeinsam mit StD Dennis Fischer, OStR´ Daniela
Braun, StD Jan Hilbers, OStR Christian Zindler und OStD Jörn Peters über
Marienborn nach Strausberg und schließlich nach Berlin. Die Woche stand im
Zeichen der politischen Bildung, besonders in Form eines Planspiels und dem
Besuch diverser geschichtlich-politischer Ausflugsziele. Aber auch das soziale
Miteinander und den kollegialen Austausch – sowohl unter den ReferendarInnen als
auch zwischen ihnen und den Seminar- und Fachleitungen – schätzten alle sehr.
Am Sonntagmorgen startete die
Reisegruppe zur ersten Station, einem Zwischenstopp an der Gedenkstätte der
deutschen Teilung in Marienborn. Zeitzeugen berichteten der Gruppe lebendig über
die Vorgänge am ehemaligen innerdeutschen Grenzübergang und sorgten dabei für
nachdenkliche Gemüter, bevor die Weiterreise nach Strausberg anstand.
Unter der Leitung dreier Jugendoffiziere absolvierten die ReferendarInnen das
Planspiel POL&IS in der Akademie für Information und Kommunikation der
Bundeswehr. POL&IS bringt den Teilnehmenden politische, ökonomische und
ökologische Aspekte der internationalen Politik im Rahmen einer
UN-Vollversammlung in vereinfachter Weise nahe. Dabei nahmen die ReferendarInnen
– und auch die StD Fischer und Hilbers – die Rolle politischer RepräsentantInnen
von 13 Nationen ein. WirtschaftsministerInnen, StaatsministerInnen,
UmweltministerInnen und StaatschefInnen übten von nun an Einfluss auf das
politische Geschehen in der POL&IS-Welt.
Am Beginn
eines POL&IS-Jahres standen die aktuellen Nachrichten, die die PolitikerInnen in
ihren politischen Entscheidungen zu berücksichtigen hatten. Diese bereiteten
einigen Nationen durchaus Probleme, da die Bürger ihres Landes sich partout
nicht zufrieden stellen ließen und deshalb ein Bürgeraufstand drohte. Andere
waren von folgenschweren Naturkatastrophen betroffen.
In den darauffolgenden Ministerrunden kamen alle Nationen an einen runden Tisch,
um über den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Aufbau der Welt zu
verhandeln und zu taktieren. Eine besondere Herausforderung stand jeweils zum
Ende eines Jahres an: Die Abschlussreden vor der UN-Vollversammlung, in der das
Jahr Revue passiert und politische Impulse gesetzt werden sollten. Innerhalb von
zwei Minuten mussten die Teilnehmenden hier rhetorisch wie auch inhaltlich
überzeugen.
StR´ Oehms und StR Berning übernahmen die herausfordernden Rollen der
UN-Generalsekretäre und führten souverän durch die Versammlungen. Im Hintergrund
des gesamten Geschehens agierten die Weltpresse, die Weltbank sowie die NGOs.
Sie hatten die Möglichkeit, Nationen für ihr Handeln v.a. in moralische
Verantwortung zu nehmen und schafften es stets, auf humoristische Weise den
Finger in die richtigen Wunden zu legen. Damit sorgten sie gemeinsam mit den
Abschlussreden für besonders heitere Momente.
Nach drei POL&IS-Jahren fand das Spiel sein Ende. Viele Handels- und
Sicherheitsabkommen wurden geschlossen, eine Atomkrise im südchinesischen Meer
verhindert. Nordamerika und Russland sind inzwischen zu Nordland fusioniert und
der Islamische Staat wütet leider weiterhin in Fernost. Es wurden Probleme
bewältigt, neue Bündnisse geschlossen, aber auch unvorhergesehene Krisen
ausgelöst. Deutlich wurde selbst in diesem Simulationsmodus, wie schwierig und
folgenschwer politische Entscheidungen sein können. Die eigene Betroffenheit der
SpielerInnen führte dazu, dass sie sich intensiv mit Problemen und Lösungswegen
auseinandersetzten. Dabei entdeckten einige ReferendarInnen auch das ein oder
andere rhetorische, politische und literarische Talent.
Die weitere politische Reise führte am Mittwochnachmittag nach Berlin. Während der zweieinhalb Tage arbeiteten die ReferendarInnen mögliche Ausflugsziele für eine Schulfahrt in die Bundeshauptstadt hinsichtlich ihrer Eignung für bestimmte Alters- und Lerngruppen didaktisch auf. Dazu besuchte die Gruppe gemeinsam das Auswärtige Amt, den Bundestag und die Gedenkstätte des deutschen Widerstandes.
Weitere Ziele erkundeten die zuvor eingeteilten Kleingruppen selbständig. Es
verblieb glücklicherweise auch viel Freizeit für die weitere Erkundung Berlins.
Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in einem Reader digital zusammengefasst,
damit zukünftige Programmplanungen erheblich erleichtert werden.
Das
Abendprogramm war vor allem von geselligen Sitzrunden mit lockeren Gesprächen
geprägt. Ein gemeinsamer Abschlussabend in einem Berliner Hofbräu-Restaurant
rundete die Reise mit typisch deutschem Essen und frisch gezapftem Bier ab, so
dass der Heimweg am Freitagnachmittag von allen müde und zufrieden angetreten
werden konnte.
Eine
intensive Woche, die abseits des Schulalltags mit vielen Möglichkeiten zum
Austausch und Herausforderungen auf neuen Ebenen glänzte: eine klare
Mitfahrempfehlung für jeden!