Nach langer Corona-Pause konnte sie stattfinden:

Die Bildungsreise des Studienseminars Meppen 2022

Strausberg / Berlin
vom 16.09.2022 bis zum 22.09.2022
 

Herr Reyk Rüger berichtet von den Erfahrungen der Referendarinnen und Referendare des Studienseminars Meppen für das Lehramt an Gymnasien

 

Meppen – Strausberg – Berlin:

Eine politische Bildungsreise mit Sozialkompetenz

33 Meppener ReferendarInnen nehmen an POL&IS Planspiel der Bundeswehr und anschließender Berlinreise teil

Vom 11.-16. September 2022 organisierte das Studienseminar Meppen für seine ReferendarInnen eine sechstätige Bildungsreise nach Strausberg und Berlin. Die 33 Teilnehmenden der Kurse 108 und 109 reisten gemeinsam mit StD Dennis Fischer, OStR´ Daniela Braun, StD Jan Hilbers, OStR Christian Zindler und OStD Jörn Peters über Marienborn nach Strausberg und schließlich nach Berlin. Die Woche stand im Zeichen der politischen Bildung, besonders in Form eines Planspiels und dem Besuch diverser geschichtlich-politischer Ausflugsziele. Aber auch das soziale Miteinander und den kollegialen Austausch – sowohl unter den ReferendarInnen als auch zwischen ihnen und den Seminar- und Fachleitungen – schätzten alle sehr.

Am Sonntagmorgen startete die Reisegruppe zur ersten Station, einem Zwischenstopp an der Gedenkstätte der deutschen Teilung in Marienborn. Zeitzeugen berichteten der Gruppe lebendig über die Vorgänge am ehemaligen innerdeutschen Grenzübergang und sorgten dabei für nachdenkliche Gemüter, bevor die Weiterreise nach Strausberg anstand.

Unter der Leitung dreier Jugendoffiziere absolvierten die ReferendarInnen das Planspiel POL&IS in der Akademie für Information und Kommunikation der Bundeswehr. POL&IS bringt den Teilnehmenden politische, ökonomische und ökologische Aspekte der internationalen Politik im Rahmen einer UN-Vollversammlung in vereinfachter Weise nahe. Dabei nahmen die ReferendarInnen – und auch die StD Fischer und Hilbers – die Rolle politischer RepräsentantInnen von 13 Nationen ein. WirtschaftsministerInnen, StaatsministerInnen, UmweltministerInnen und StaatschefInnen übten von nun an Einfluss auf das politische Geschehen in der POL&IS-Welt.

Am Beginn eines POL&IS-Jahres standen die aktuellen Nachrichten, die die PolitikerInnen in ihren politischen Entscheidungen zu berücksichtigen hatten. Diese bereiteten einigen Nationen durchaus Probleme, da die Bürger ihres Landes sich partout nicht zufrieden stellen ließen und deshalb ein Bürgeraufstand drohte. Andere waren von folgenschweren Naturkatastrophen betroffen.

In den darauffolgenden Ministerrunden kamen alle Nationen an einen runden Tisch, um über den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Aufbau der Welt zu verhandeln und zu taktieren. Eine besondere Herausforderung stand jeweils zum Ende eines Jahres an: Die Abschlussreden vor der UN-Vollversammlung, in der das Jahr Revue passiert und politische Impulse gesetzt werden sollten. Innerhalb von zwei Minuten mussten die Teilnehmenden hier rhetorisch wie auch inhaltlich überzeugen.

StR´ Oehms und StR Berning übernahmen die herausfordernden Rollen der UN-Generalsekretäre und führten souverän durch die Versammlungen. Im Hintergrund des gesamten Geschehens agierten die Weltpresse, die Weltbank sowie die NGOs. Sie hatten die Möglichkeit, Nationen für ihr Handeln v.a. in moralische Verantwortung zu nehmen und schafften es stets, auf humoristische Weise den Finger in die richtigen Wunden zu legen. Damit sorgten sie gemeinsam mit den Abschlussreden für besonders heitere Momente.

Nach drei POL&IS-Jahren fand das Spiel sein Ende. Viele Handels- und Sicherheitsabkommen wurden geschlossen, eine Atomkrise im südchinesischen Meer verhindert. Nordamerika und Russland sind inzwischen zu Nordland fusioniert und der Islamische Staat wütet leider weiterhin in Fernost. Es wurden Probleme bewältigt, neue Bündnisse geschlossen, aber auch unvorhergesehene Krisen ausgelöst. Deutlich wurde selbst in diesem Simulationsmodus, wie schwierig und folgenschwer politische Entscheidungen sein können. Die eigene Betroffenheit der SpielerInnen führte dazu, dass sie sich intensiv mit Problemen und Lösungswegen auseinandersetzten. Dabei entdeckten einige ReferendarInnen auch das ein oder andere rhetorische, politische und literarische Talent.

Die weitere politische Reise führte am Mittwochnachmittag nach Berlin. Während der zweieinhalb Tage arbeiteten die ReferendarInnen mögliche Ausflugsziele für eine Schulfahrt in die Bundeshauptstadt hinsichtlich ihrer Eignung für bestimmte Alters- und Lerngruppen didaktisch auf. Dazu besuchte die Gruppe gemeinsam das Auswärtige Amt, den Bundestag und die Gedenkstätte des deutschen Widerstandes.

Weitere Ziele erkundeten die zuvor eingeteilten Kleingruppen selbständig. Es verblieb glücklicherweise auch viel Freizeit für die weitere Erkundung Berlins. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in einem Reader digital zusammengefasst, damit zukünftige Programmplanungen erheblich erleichtert werden.

Das Abendprogramm war vor allem von geselligen Sitzrunden mit lockeren Gesprächen geprägt. Ein gemeinsamer Abschlussabend in einem Berliner Hofbräu-Restaurant rundete die Reise mit typisch deutschem Essen und frisch gezapftem Bier ab, so dass der Heimweg am Freitagnachmittag von allen müde und zufrieden angetreten werden konnte.

Eine intensive Woche, die abseits des Schulalltags mit vielen Möglichkeiten zum Austausch und Herausforderungen auf neuen Ebenen glänzte: eine klare Mitfahrempfehlung für jeden!