„Das hat mich gestärkt.“
Zusammenfassend beschreibt diese Aussage einer Referendarin am Ende der
Veranstaltung den konstruktiven, offenen und wertschätzenden Austausch des
Weihbischofs mit den Fachseminaren katholische Religion der gymnasialen
Studienseminare Meppen und Osnabrück. Auf Einladung der Seminarleiterin, Frau
OStD‘ Irmgard Pöling, fand dieses Treffen am 28.03.2019 in den Räumlichkeiten
des Studienseminars in Meppen statt. Neben der Fachleiterin aus Meppen, Frau
OStR‘ Dunja Gerdes, und ihrer Kollegin aus Osnabrück, Frau StD‘ Petra
Coppenrath, nahmen 13 Referendarinnen und drei Referendare teil.
In einer Zeit der Verunsicherung und zum Teil Erschütterung durch
regelmäßige Meldungen über sexuellen und geistlichen Missbrauch in der
katholischen Kirche stehen die hauptamtlich in der Kirche Tätigen großen
Herausforderungen gegenüber. Zweifel am eigenen Glauben sowie an der Ausrichtung
der katholischen Kirche sind oftmals die Folge, so dass sich insbesondere
Religionslehrerinnen und -lehrer einerseits persönlich betroffen fühlen,
andererseits aber auch besonders in ihrer Rolle als Lehrkräfte und Kolleginnen
und Kollegen herausgefordert werden. Hinzu kommen strukturelle und personelle
Veränderungen in den Kirchengemeinden vor Ort sowie die schwindende religiöse
Sozialisation der Schülerschaft. Diese Wahrnehmungen und Entwicklungen erfordern
im Alltag viel Kraft und Selbstvertrauen.
Für all diese Themen und Anliegen nahm sich der Weihbischof viel Zeit.
Dabei waren seine Antworten nicht pauschal, sondern demonstrierten seine
reflektierten und durchaus (selbst)kritischen Standpunkte. So legte er seine
Überlegungen zum „synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland nachvollziehbar dar.
Als Vertreter des Bistums Osnabrück stellte er deutlich heraus, dass hier schon
seit einiger Zeit das Leitmotiv einer partizipativen Kirche in den Fokus
gestellt werde. Dieser aus Sicht des Bistums allein zukunftsweisende Ansatz
konkretisiere sich u. a. in neuen Modellen der Gemeindeleitung, in denen Frauen
und Männer in unterschiedlichen Weisen Verantwortung wahrnähmen. Auf einer
anderen Ebene liegen Projekte wie das der „mobilen Kirche“, mit dem z. B. in der
Jugendpastoral die Idee einer pastoralen Arbeit verfolgt werde, die in die
Lebenswelten der Menschen hineingehen möchte. Kirche zeige sich dabei als
„Dienstleisterin“ und bewege sich so klar auf der Linie von Grundgedanken, wie
sie das Zweite Vatikanische Konzil ausdrücklich formuliert habe. Der Weihbischof
ermutigte insgesamt, die Gegenwart, die einige Zeitgenossen sogar mit der Phase
der Reformation verglichen, als eine Zeit des Umbruchs mit allen damit
verbundenen Sorgen und Ängsten, aber auch mit ihren Chancen und Perspektiven
wahrzunehmen.
Zudem betonte Wübbe deutlich die Rolle des Religionsunterrichtes als
sinnstiftendes Angebot für Jugendliche, insbesondere gegen populistische oder
extremistische Tendenzen. Dabei hob er die Bedeutung des
konfessionell-kooperativen Religionsunterrichtes in Zeiten abnehmender
religiöser Bindung an eine Konfession hervor. Schließlich ermutigte er die
Referendarinnen und Referendare dazu, der Kirche kritisch treu zu bleiben und
den Schülerinnen und Schülern ebenso konstruktiv-kritisch und offen zu begegnen.
Von Seiten des Bistums versprach der Weihbischof Unterstützung,
Gesprächsbereitschaft und ein offenes Ohr.