Besuch von Weihbischof Johannes Wübbe im Studienseminar Meppen

„Das hat mich gestärkt.“

Zusammenfassend beschreibt diese Aussage einer Referendarin am Ende der Veranstaltung den konstruktiven, offenen und wertschätzenden Austausch des Weihbischofs mit den Fachseminaren katholische Religion der gymnasialen Studienseminare Meppen und Osnabrück. Auf Einladung der Seminarleiterin, Frau OStD‘ Irmgard Pöling, fand dieses Treffen am 28.03.2019 in den Räumlichkeiten des Studienseminars in Meppen statt. Neben der Fachleiterin aus Meppen, Frau OStR‘ Dunja Gerdes, und ihrer Kollegin aus Osnabrück, Frau StD‘ Petra Coppenrath, nahmen 13 Referendarinnen und drei Referendare teil.

In einer Zeit der Verunsicherung und zum Teil Erschütterung durch regelmäßige Meldungen über sexuellen und geistlichen Missbrauch in der katholischen Kirche stehen die hauptamtlich in der Kirche Tätigen großen Herausforderungen gegenüber. Zweifel am eigenen Glauben sowie an der Ausrichtung der katholischen Kirche sind oftmals die Folge, so dass sich insbesondere Religionslehrerinnen und -lehrer einerseits persönlich betroffen fühlen, andererseits aber auch besonders in ihrer Rolle als Lehrkräfte und Kolleginnen und Kollegen herausgefordert werden. Hinzu kommen strukturelle und personelle Veränderungen in den Kirchengemeinden vor Ort sowie die schwindende  religiöse Sozialisation der Schülerschaft. Diese Wahrnehmungen und Entwicklungen erfordern im Alltag viel Kraft und Selbstvertrauen.

Für all diese Themen und Anliegen nahm sich der Weihbischof viel Zeit. Dabei waren seine Antworten nicht pauschal, sondern demonstrierten seine reflektierten und durchaus (selbst)kritischen Standpunkte. So legte er seine Überlegungen zum „synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland nachvollziehbar dar. Als Vertreter des Bistums Osnabrück stellte er deutlich heraus, dass hier schon seit einiger Zeit das Leitmotiv einer partizipativen Kirche in den Fokus gestellt werde. Dieser aus Sicht des Bistums allein zukunftsweisende Ansatz konkretisiere sich u. a. in neuen Modellen der Gemeindeleitung, in denen Frauen und Männer in unterschiedlichen Weisen Verantwortung wahrnähmen.  Auf einer anderen Ebene liegen Projekte wie das der „mobilen Kirche“, mit dem z. B. in der Jugendpastoral die Idee einer pastoralen Arbeit verfolgt werde, die in die Lebenswelten der Menschen hineingehen möchte. Kirche zeige sich dabei als „Dienstleisterin“ und bewege sich so klar auf der Linie von Grundgedanken, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil ausdrücklich formuliert habe. Der Weihbischof ermutigte insgesamt, die Gegenwart, die einige Zeitgenossen sogar mit der Phase der Reformation verglichen, als eine Zeit des Umbruchs mit allen damit verbundenen Sorgen und Ängsten, aber auch mit ihren Chancen und Perspektiven wahrzunehmen.

Zudem betonte Wübbe deutlich die Rolle des Religionsunterrichtes als sinnstiftendes Angebot für Jugendliche, insbesondere gegen populistische oder extremistische Tendenzen. Dabei hob er die Bedeutung des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichtes in Zeiten abnehmender religiöser Bindung an eine Konfession hervor. Schließlich ermutigte er die Referendarinnen und Referendare dazu, der Kirche kritisch treu zu bleiben und den Schülerinnen und Schülern ebenso konstruktiv-kritisch und offen zu begegnen. Von Seiten des Bistums versprach der Weihbischof Unterstützung, Gesprächsbereitschaft und ein offenes Ohr.