Stabwechsel im Studienseminar Meppen
Seminarleiterin Irmgard Pöling in
den Ruhestand verabschiedet
Meppen, Dezember 2020
Nach 26 Jahren im Dienst des
Studienseminars Meppen für das Lehramt an Gymnasien, davon 9
Jahre als dessen Leiterin, wurde Frau Oberstudiendirektorin
Irmgard Pöling, coronabedingt in kleiner Runde, in den
Ruhestand verabschiedet. Der zuständige Dezernent, Herr LRSD
Frank Timmermann vom Regionalen Landesamt für Schule und
Bildung, war eigens aus Osnabrück angereist, um ihr die
Ruhestandsurkunde in Anwesenheit ihres Nachfolgers, Herrn
Studiendirektor Jörn Peters, auszuhändigen. Herr Timmermann
würdigte die berufliche Lebensleistung von Frau Pöling.
Nicht zuletzt ihr großes Engagement habe dazu beigetragen,
dass sehr viele kompetent ausgebildete junge
Gymnasiallehrkräfte nach erfolgreich absolviertem
Referendariat Planstellen an Gymnasien des Emslandes und der
Grafschaft Bentheim anträten. Das Studienseminar sei auch
für die Region ein Erfolgsmodell. Frau Pöling stellte
heraus, dass sie voller Dankbarkeit auf ein langes,
erfülltes Berufsleben zurückblicke und dass ihr die Arbeit
mit den angehenden Gymnasiallehrkräften sehr viel Freude
bereitet habe. Sie betonte, dass die gelungene Ausbildung
eine Gemeinschaftsleistung sei, zu der u. a. auch der
Landkreis Emsland beitrage. Sie gehe nach nunmehr mehr als
41 Dienstjahren mit großer Zuversicht und Gelassenheit in
den Ruhestand, da sie das Haus in den allerbesten Händen
wisse. Sie zeigte sich überzeugt, dass mit der
Dienstpostenübertragung an Herrn Peters, den langjährigen
Fachleiter für Chemie, in fachlicher wie menschlicher
Hinsicht eine exzellente Nachfolgeregelung getroffen worden
sei. Herr Timmermann bedauerte, dass Verabschiedungen
aufgrund der Pandemie derzeit nur im kleinen Kreis
stattfinden könnten. Frau Pöling wies darauf hin, dass die
Feier im für das Studienseminar üblichen Rahmen mit ca. 200
Personen nachgeholt werde, sobald die Situation dies
gefahrlos zulasse.
Zuvor hatte Frau Studienreferendarin
Kerstin Bütergerds als Mitglied des Referendarpersonalrats
Frau Pöling den Dank der Referendarschaft für die
„engagierte, fachkompetente Führung des Studienseminars
Meppen“ und ihre „herzliche, offene, humorvolle Art“
ausgesprochen. Am Ende des letzten Arbeitstages von Frau
Pöling bedankten sich der Personalvertreter des
Ausbilderkollegiums, Herr Studiendirektor Dennis Fischer,
sowie die Mitglieder der Seminarleitung und die
Sekretärinnen für die zupackende Art, das unaufgeregte
Agieren und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie
wünschten ihr für den neuen Lebensabschnitt alles Gute und
brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Verbindung
bestehen bleiben möge. Frau Pöling bedankte sich zum
Abschluss für die Hilfe und Unterstützung, die sie in ihrem
Amt erfahren habe, sowie die guten Wünsche für die Zukunft.
Von links nach rechts: Nachfolger im Amt, Herr StD Jörn
Peters; Frau OStD' Irmgard Pöling; Zuständiger Dezernent,
Herr LRSD Frank Timmermann
Studienseminar treibt
Berufsorientierung voran
Quelle: Meppener Tagespost vom 12.05.2018
„Die meisten Schüler verbin..den mit dem Beruf des Chemikers
vor allem ihren Chemielehrer.“ Mit dieser Aussage
verdeutlichte Verena Pietzner, Professorin für Didaktik der
Chemie an der Universität Oldenburg, das Problem einer nicht
hinreichenden Berufsorientierung an Schulen. Pietzner wies
auf die verschiedenen Phasen der Berufsorientierung hin.
Diese sei ein mehrjähriger Prozess, der schon im
Kindergartenalter beginne, zunächst ausgerichtet an den
„Faktoren Ordnung und Macht“. Im frühen Grundschulalter
kämen die unterschiedlichen Geschlechterrollen ins Spiel,
danach orientierten sich die Schüler an der sozialen
Bewertung des von ihnen favorisierten Berufes. „Erst ab dem
Alter von 14 Jahren finde eine von den eigenen Interessen
ausgehende Orientierung statt“, heißt es in einer
Pressemitteilung.
Die Idee, bei Mädchen das Interesse für
Ingenieurwissenschaften zu wecken, sei zwar begrüßenswert,
vor dem Hintergrund der beschriebenen Entwicklung erfolge
die Realisierung in der achten Jahrgangsstufe „aber zu
spät“. Unabhängig davon sei die Schule grundsätzlich
aufgefordert, Schülern einen Erfahrungsraum für die
Berufsorientierung zu schaffen. Vor allem fehle es vielfach
an Basiswissen über Berufe. Dem könne durch Kooperationen
mit Betrieben, Einladungen von deren Vertretern in die
Schulen oder auch Jobbörsen entgegengewirkt werden. Aber
auch im Rahmen des Fachunterrichts sei eine Vernetzung mit
dem beruflichen Alltag durchaus möglich, so die Referentin.
Gerade vor dem Hintergrund des schlechten Images der
sogenannten Mint-Berufe sei dies umso wichtiger. Sie verwies
auf den Umstand, dass Schüler mit dem Beruf des Chemikers
nur den Chemielehrer in Verbindung brächten. Eine
Erweiterung des Horizontes könne durch die Behandlung von
Fallbeispielen aus dem Berufsalltag im Unterricht
eingeleitet werden.
Wie Berufsorientierung im Chemieunterricht umgesetzt werden
könnte, ohne zusätzliche Inhalte in die entsprechende Kern-
und Schulcurricula aufnehmen zu müssen, verdeutlichte die
Dozentin anhand einiger Beispiele. So ermögliche das
Schülerlabor „ChemOL2“ Jugendlichen anhand praxisnaher
Lernaufgaben Berufe aus dem weitläufigen Feld der Chemie
kennenzulernen.
Oberstudiendirektorin Irmgard Pöling hob hervor, dass das
Studienseminar Meppen „als einziges gymnasiales
Studienseminar in Niedersachsen Kooperationen mit
Wirtschaftsunternehmen“, nämlich der RWE Power AG und der
Bernard Krone Holding, pflege.
Foto: Studienseminar Meppen
Vorbereitung auf das Lehramt
38 Referendare beginnen am Studienseminar Meppen
Meppener Tagespost vom 08.08.2017
(Diesen Artikel finden Sie online unter
www.noz.de/lokales/meppen/artikel933969/38-referendare-beginnen-am-studienseminar-meppen)
Die neuen Referendarinnen und
Referendare am Studienseminar Meppen wurden von
Seminarleiterin Irmgard Pöling (untere Reihe, 2. von links)
und ihrer Stellvertreterin Anne Mecke (untere Reihe, links)
begrüßt. Foto: Studienseminar
Meppen. Zum Beginn des neuen
Schuljahres haben 38 Referendarinnen und Referendare – so
viele wie nie zuvor – ihren 18-monatigen Vorbereitungsdienst
am Studienseminar Meppen für das Lehramt an Gymnasien
angetreten.
Sie wurden von der Seminarleiterin,
Oberstudiendirektorin Irmgard Pöling, und ihrer
Stellvertreterin, Studiendirektorin Anne Mecke, herzlich
willkommen geheißen. Pöling stellte zunächst die
Organisation der Ausbildung in Niedersachsen und das
Ausbildungskonzept des Studienseminars
Meppen
vor. Weiterhin informierte sie über die Zusatzangebote, wie
akademische Vortragsveranstaltungen
und
Lehrerbetriebspraktika,
die das Studienseminar aufgrund bestehender Kooperationen
mit verschiedenen Partnern über die gesetzten
Ausbildungsverpflichtungen hinaus machen kann.
In einem intensiven Einführungskurs
wurden die angehenden Gymnasiallehrkräfte von der
Seminarleitung und dem Fachausbilderteam auf ihren Einsatz
an den jeweiligen Ausbildungsgymnasien im Emsland, in der
Grafschaft Bentheim und in Löningen vorbereitet. Der Kreis
der Ausbildungsschulen wurde zum neuen Einstellungstermin um
das Evangelische Gymnasium in Nordhorn erweitert und umfasst
nun 15 Gymnasien.
Das Studienseminar Meppen bildet
derzeit 77 Referendarinnen und Referendare in fast allen
Gymnasialfächern aus. Erfreulicherweise entscheiden sich
viele der Absolventinnen und Absolventen – auch aus anderen
Bundesländern - nach dem erfolgreichen Abschluss der
Staatsprüfung, wegen der guten Arbeits- und
Lebensbedingungen in der Region zu bleiben und hier eine
Planstelle anzutreten.
Alternativen zum Studium
Diskussion in Meppen über berufliche
Orientierung
von Hermann-Josef Rave
Gymnasien sollten
jugendlichen Alternativen zum Studium aufzeigen, forderte
Professor Felix Osterheider, Mitglied der Geschäftsführung
und Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte GmbH bei einer
Veranstaltung des Studienseminars Meppen.
Die „Berufliche Orientierung am
Gymnasium" stand im Zentrum der vierten
Vortragsveranstaltung im Rahmen des Projekts „Schule vor dem
Infarkt: Brauchen wir eine andere schulische Bildung?"
(http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/788060/vortrag-inmeppen-zum-thema-schule-vor-dem-infarkt),
zu der das Studienseminar Meppen für das Lehramt an
Gymnasien und dessen Förderverein eingeladen hatten. lrmgard
Pöling, Leiterin des Studienseminars, erklärte zum Thema
Berufsorientierung, dass das Studienseminar Meppen „schon
seit Jahren auf diesem Feld unterwegs" sei wie Kooperationen
mit der Bernard Krone Holding und RWE Power zeigen.
Osterheider sagte, dass für viele
Abiturienten auch aufgrund der Abiturnote keine akademische
Karriere in Frage komme. Gleichwohl gelte es angesichts der
voranschreitenden Akademisierung, den jungen Menschen
deutlich zu machen, dass „ein gelingendes Leben nicht von
einem Studium" abhänge. Allzu oft würden „die Bilder im
Kopf" die Berufswahl bestimmen. ,,Meinung schlägt Tatsache",
sei leider ein verbreitetes Denkmuster, sagte er.
Nach drei bis vier Jahren komme ein im
Schichtdienst tätiger Facharbeiter in der Stahlbranche
(http://www.noz.de/lokales/georgsmarienhuette/artikel/839812/ministerpraesident-besuchtstahlwerk-und-bildungswerkstatt#gallery%260%260%26839812)
auf ein Jahresgehalt von 40.000 Euro, berichtete
Osterheider. Während der Facharbeiter dann konkrete Gedanken
über die Familienplanung machen könne, gelte das weniger für
die bei den Paketdienstleistern als Zusteller
untergekommenen Akademiker oder die 75 Prozent der
Nachwuchswissenschaftler, für die es an den Universitäten
nur befristete Arbeitsverträge gebe. Der Experte erteilte
den Forderungen nach der Einrichtung eines eigenständigen
Faches Wirtschaft eine Absage. Sinnvoller sei es,
wirtschaftliche Themen in den einzelnen Fächern und
Arbeitsgemeinschaften anzusprechen: ,,Dann kann man in der
Chor- oder Theater-AG auch einmal darüber reden, was denn
ein Musiker oder Schauspieler im realen Leben verdient."
Als erstrebenswert erachtete
Osterheider Kooperationen zwischen Firmen und Schulen. ,,Sie
werden im gesamten Bereich der IHK damit auf offene Ohren
stoßen." Osterheider verwies auf den Umstand, dass dabei
nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die
Lehrerschaft Einblicke in betriebliche Abläufe erhalten
würden. Praktika lieferten einen Beitrag zur Orientierung,
ebenso Schülerfirmen - ,,eine super Sache, wenn sie
gelingen". Grundsätzlich, so der Referent, komme es darauf
an, ,,die Schülerinnen und Schüler zu ermuntern, sich
auszuprobieren." Die Losung müsse sein: ,,Egal, was du
machst, mach es gut." Natürlich seien die den Bereich von
Mathematik bis Technik abdeckenden MINT-Fächer für die
Wirtschaft von besonderer Bedeutung, unterstrich er, aber
nicht minder wichtig seien die sozialen Kompetenzen, um in
einer von Offenheit und Teamarbeit geprägten Arbeitsumgebung
mitwirken zu können.
Quelle: Meppener Tagespost vom
27.03.2017
Foto: Studienseminar Meppen
Diesen Artikel finden Sie in der Meppener Tagespost vom
12.10.16, online unter:
http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/788060/vortrag-in-meppen-zum-thema-schule-vor-dem-infarkt
Vortrag in Meppen zum Thema "Schule vor dem Infarkt"
Über die Herausforderungen der
schulischen Bildung referierte Professor Christian Palentien
(2. v. li.) in Meppen. Das Foto zeigt ihn zusammen mit dem
Vorsitzenden des Fördervereins des Studienseminars Meppen,
Hermann Wilmes, Seminarleiterin Irmgard Pöling und ihrer
Stellvertreterin Anne Mecke (v. li.). Foto: Hermann-Josef
Rave
Meppen.
Wie müsste das Bildungssystem gestaltet sein, um angemessen
auf die sich verändernden Lebenswelten von Kindern und
Jugendlichen reagieren zu können? Mit dieser Frage
beschäftigte sich Professor Christian Palentien in einem
Vortrag, den er bei dem vom Studienseminar Meppen und dessen
Förderverein initiierten Projekt „Schule vor dem Infarkt –
Brauchen wir eine andere schulische Bildung?“ hielt.
von Hermann-Josef Rave
In ihrer Einführung stellte die
Leiterin des Studienseminars, Oberstudiendirektorin
Irmgard Pöling, die Aktualität des Themas für das
Gymnasium heraus. So stehe man „gerade wieder vor einer
Änderung“ der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, in
deren Kanon der Ausbildungsinhalte „die Themen
Heterogenität von Lerngruppen, Förderdiagnostik,
interkulturelle Kompetenzen Deutsch als Zweit- und
Bildungssprache“ verbindlich aufgenommen werden sollten.
Professor Palentien richtete seinen Blick zunächst auf
die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, die er
vor dem Hintergrund von Ergebnissen diverser Studien
näher beleuchtete. So nehme die Ausdifferenzierung
zwischen sozial privilegierten und nichtprivilegierten
Jugendlichen stetig zu. Der Trend zu höherer schulischer
Qualifikation und damit besseren Berufsaussichten sei
sichtbarer Ausdruck des Wunsches, diese Unterschiede
auszugleichen.
Stresssituationen nehmen zu
Diese Entwicklung führe
allerdings dazu, so der Bremer Professor, dass
einerseits besonders „die Hauptschulen abgekoppelt“
würden, andererseits auf dem gymnasialen Sektor eine
„weitere Ausdifferenzierung nach oben, also um das beste
Zeugnis oder das beste Gymnasium“, stattfinde. Die
Kinder und Jugendlichen gerieten damit immer stärker in
Stresssituationen. Die Familie, die in der Vergangenheit
„die Entspannungsfunktion innehatte“, wirke aufgrund der
zunehmenden Pluralisierung von Lebensformen nun eher als
„Stressverstärker“. Vor allem sozial benachteiligte
Kinder und Jugendliche, besonders Jungen und junge
Männer, sowie Kinder und Jugendliche mit
Migrationshintergrund würden so zu Bildungsverlierern.
Maximale Förderung
Rein empirisch-qualitativ
betrachtet könne man nun folgern, dass das
differenzierte Schulsystem mit eher homogenen
Lerngruppen die angemessene Antwort auf diese Umstände
sei, denn „die Gymnasien bringen gute Leistungen“, so
Professor Palentien. Dies gelte auch für die
kleinstädtische Hauptschule. Die eigentlichen
Risikogruppen fänden sich an den Hauptschulen in den
Großstädten. Aus bevölkerungspolitischer Perspektive
könne man aber auch zu einem anderen Ergebnis kommen:
„Wir werden weniger, älter und heterogener.“ Jedem Kind
müsse daher die maximale Förderung zukommen – so
argumentierten beispielsweise die Befürworter der
Gesamtschule. Überdies dürfe man die rechtliche
Dimension nicht unbeachtet lassen, erklärte der
Referent. Hier seien sowohl der Elternwille als auch das
in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebene
Kindeswohl und das Diskriminierungsverbot maßgeblich.
Widersprüchliche Konsequenzen
Werfe man einen Blick auf die
Entwicklung des Bildungssystems in Deutschland, so habe
sich seit der in den 1960er-Jahren von Georg Picht
ausgerufenen, mit den Faktoren Geschlecht, Region,
Religion und Schicht verbundenen „Bildungskatastrophe“
nicht sehr viel geändert. Dem einstmals benachteiligten
„katholischen Mädchen vom Land“ entspreche heute „der
muslimische Junge in der Großstadt“, resümierte
Palentien. Die sich ergebenden Konsequenzen
charakterisierte er insgesamt als widersprüchlich. So
lernten Schüler beispielsweise in homogenen Gruppen am
besten, tatsächlich zeichneten sich aber auch am
Gymnasium die Lerngruppen durch zunehmende Heterogenität
aus.
Mehr Besonnenheit
„Derartige Differenzen werden
sich nicht ganz ausräumen lassen“, auch kenne er „den
richtigen Weg nicht“, räumte Palentien ein. Fest stehe
aber, dass in der Bildungspolitik „viele Entscheidungen
zu schnell getroffen“ würden. Er riet den entsprechenden
Politikern daher zu mehr Nachdenklichkeit und
Besonnenheit.
Diesen Artikel finden Sie in der Meppener Tagespost, Ausgabe
vom 23.08.2015, online unter:
http://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/762755/bischof-bode-besuchte-angehende-lehrkrafte-in-meppen
Bischof Bode besuchte angehende Lehrkräfte in Meppen
Zu einer Begegnung mit den
Fachseminaren katholische Religion an den Studienseminaren
Meppen und Osnabrück war Bischof Franz-Josef Bode (vorne, 2.
v. links) zusammen mit Winfried Verburg (vorne, rechts) nach
Meppen gekommen. Begrüßt wurden sie von
Oberstudiendirektorin Irmgard Pöling (vorne, 3. v. links).
Foto: Studienseminar Meppen
Zum mittlerweile dritten Mal
in seiner Amtszeit hat der Osnabrücker Bischof Franz-Josef
Bode das Studienseminar Meppen besucht, um mit den
angehenden Religionslehrkräften ins Gespräch zu kommen.
von
Hermann-Josef Rave
Zu dem
Erfahrungsaustausch eingeladen hatte das Meppener
Fachseminar katholische Religion auch die
Referendarinnen und Referendare für katholische Religion
des Studienseminars Osnabrück. In ihrer Begrüßung
wertete Oberstudiendirektorin Irmgard Pöling den Besuch
des Bischofs, der vom Leiter der Schulabteilung im
Bistum Osnabrück
Windfried Verburg, begleitet wurde, „als großes Zeichen
der Wertschätzung für die angehenden Lehrkräfte“.
Angesichts einer rückläufiger religiöser Sozialisation
seien diese, so die Seminarleiterin, stünden diese vor
beträchtliche Herausforderungen.
Persönliche Begegnung
„animierend“
Bischof Bode richtete
anschließend seinen Blick auf die künftige Tätigkeit der
Lehrkräfte. Im Religionsunterricht, sagte er, gehe es um
„die lebendige Verknüpfung von Lebensfragen und
Glauben.“ Es gelte, die Schülerinnen und Schüler auf
ihrem Lebensweg zu begleiten und sie dabei auch am
eigenen Glauben teilhaben zu lassen. Gerade die
persönliche Begegnung sei „für die Schülerinnen und
Schüler animierend.“ Allerdings, so räumte Bischof Dr.
Bode ein, könne fehlende religiöse Sozialisation nicht
durch den Religionsunterricht kompensiert werden. Daher
sei die Persönlichkeit der Religionslehrer von
entscheidender Bedeutung. Folglich gelte es, sich immer
wieder mit der eigenen Spiritualität
auseinanderzusetzen, betonte der Bischof.
Religionsunterricht nicht nur
Religionskunde
Zum Gelingen des
Religionsunterrichts
trage auch der Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und
Schüler bei. Weniger durch eine „anbiedernde Sprache“
als vielmehr durch die Einladung kirchlicher Mitarbeiter
in den Religionsunterricht, den Besuch kirchlicher
Einrichtungen oder die Kooperation mit kirchlichen
Verbänden im Rahmen des Nachmittagsunterrichts. Einem
Modell, das die Katechese ausschließlich in die Gemeinde
verlagere und den Religionsunterricht zur reinen
Religionskunde degradiere, erteilte der Bischof eine
Absage, ebenso aber auch einer „zu starken
Konfessionalität des Religionsunterrichts.“ Die Frage,
wie man die „gemeinschafts- und friedensstiftende
Funktion von Religion vermitteln“ könne, betreffe
Christen allgemein. Im kommenden Monat werde sich die
Deutsche Bischofskonferenz mit dem Thema beschäftigen.
Mehr Verantwortung für Frauen
Der Bischof ging
in dem Gespräch auch auf den Religionsunterricht
übergreifende Themen ein. So dürfe die Frage nach dem
Diakonat der Frau nicht allein unter Hinweis auf die
Vergangenheit beantwortet werden. Der Bischof begrüßte
die von Papst Franziskus angestoßene Diskussion, wandte
sich aber dagegen, das derzeitige Diakonenamt einfach
auf Frauen zu übertragen. Die Frage nach der
Diakoninnenweihe sei nicht abzukoppeln von der nach dem
Frauenpriestertum. Der Bischof
plädierte vielmehr dafür, Frauen
noch mehr Verantwortung
in der Kirche zu übertragen und sie verstärkt in
Grundentscheidungen einzubeziehen.
Wer sozial eingebunden ist, lernt
leichter
Braunschweiger
Hirnforscher referiert in Meppen – Prioritäten setzen und
intelligente Suchstrategien
Studienseminar: Hermann Wilmes (v.
l.) mit Martin Korte, Irmgard Pöling, Martin Gerenkamp und
Klaus Eilert. Rave-Foto
Meppen (hjr)
– Wie lernen junge Menschen? Wie kann Lernen nachhaltig
gefördert werden? Diesen und anderen Fragen ging der
Braunschweiger Hirnforscher Professor Martin Korte in einem
Vortrag nach, den er im Rahmen des Projekts „Schule vor dem
Infarkt: Brauchen wir eine andere schulische Bildung?“
hielt. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten das
Studienseminar Meppen für das Lehramt an Gymnasien und
dessen Förderverein.
Oberstudiendirektorin Irmgard Pöling
zeigte sich erfreut, dass man nach namhaften Pädagogen nun
mit Professor Korte einen renommierten Hirnforscher habe
gewinnen können, der ein „für die
GymnasiallehSturerausbildung und den schulischen Alltag
absolut zentrales Thema“ beleuchten werde.
Eine Mischung aus Belustigung und
Nachdenklichkeit erfasste die Zuhörer schon gleich zu Beginn
des Vortrags, als sie Zeugen wurden, wie ein Schimpanse mit
müheloser Leichtigkeit sich der Aufgabe widmete, Zahlen, die
nur für den Bruchteil einer Sekunde auf einem Bildschirm
erschienen, in die richtige Reihenfolge zu bringen, während
ein Student trotz monatelangen Trainings gleich mehrfach
daran scheiterte. Doch was auf den ersten Blick als
Niederlage gedeutet werden könnte, sei in Wirklichkeit ein
Vorteil, so Professor Korte.
Das menschliche Gehirn verfüge über
die Fähigkeit, Prioritäten setzen, Wichtiges von Unwichtigem
unterscheiden zu können. Andererseits bedeute dies, dass das
sogenannte „Multitasking“ nur eine Illusion sei. Vielmehr
nehme bei der gleichzeitigen Ausführung verschiedener
Aufgaben die Fehleranfälligkeit zu.
Eine klare Absage erteilte Korte
einem nur auf die Aneignung von Kompetenzen ausgerichteten
Lernen. „Nur wer schon einigermaßen viel weiß, dem fällt es
umso leichter, das neu erworbene Wissen zu integrieren“,
sagte er. Nur mit profundem Wissen sei es überhaupt möglich,
intelligente Suchstrategien zu entwickeln, um beispielsweise
das Internet gewinnbringend nutzen zu können. Damit
distanzierte sich Korte eindeutig von der Position seines
Kollegen Manfred Spitzer, der unter dem Schlagwort der
„digitalen Demenz“ vor allem die negativen Auswirkungen der
modernen Medien auf das menschliche Gehirn betone.
Natürlich gebe es „Probleme der
massiven Internetnutzung“, angefangen von „falschem
Konzentrationstraining“ bis hin zur „Abnahme der
Empathiefähigkeit“. Dies dürfe aber nicht dazu führen, sich
den neuen Medien zu verweigern, sondern aufzuzeigen, wie
diese verantwortungsvoll und lernförderlich eingesetzt
werden könnten.
Angesichts der Tatsache, dass das
menschliche Gehirn immer eine gewisse Zeit brauche, um sich
auf neue Inhalte einzustellen, plädierte der Wissenschaftler
für das an vielen Schulen bereits eingeführte
Doppelstundenmodell. Auch komme dem Stundeneinstieg eine
tragende Funktion zu.
„Das Wecken von Neugier führt zu
einer wahren Explosion der Lernfähigkeit“, ermunterte Korte
die Pädagogen. Positiv beurteilte er auch „die Vernetzung
verschiedener Fächer“, die es ermögliche, das Wissen in
verschiedenen Kontexten abzuspeichern. Das selbständige
Erarbeiten von Aufgaben sei ebenso lernförderlich wie das –
auch unerwartete – Wiederholen von Inhalten. Damit komme
Hausaufgaben ebenfalls eine wichtige Bedeutung zu.
Allerdings sollten Aufgaben so
konzipiert sein, dass sie für die Schüler auch eine zu
lösende Herausforderung darstellten. Der damit durchaus
verbundene „Leistungsdruck ist nicht grundsätzlich
schlecht“, stellte der Korte klar. Gleichwohl brauche Lernen
auch Zeit. Absolut zu vermeiden sei das Schüren von
Versagensängsten. Schüler müssten Fehler machen dürfen, um
aus diesen zu lernen.
Die Lehrperson sei nicht nur
Wissensvermittler, sondern auch Vorbild im
zwischenmenschlichen Miteinander. Persönliche Wertschätzung
zeige sich darin, wenn nicht nur das Talent, sondern auch
die Anstrengung gelobt werde. Das Lob des Lehrers sei
zweifelsohne wichtig, bedeutsamer könne aber sein, wenn ein
solche Lob von seiten der Schüler erteilt werde. Das
Schulklima trage, laut Korte, ganz wesentlich zum Lernerfolg
bei. Mobbing hingegen verhindere ihn: „Lernen wird
erleichtert, wenn Menschen sich sozial eingebunden fühlen,“
schloss Korte seinen Vortrag.
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